Waldesruh by Mischke Susanne

Waldesruh by Mischke Susanne

Autor:Mischke, Susanne [Mischke, Susanne]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3401800787
Goodreads: 8266556
Herausgeber: Arena
veröffentlicht: 2014-10-24T00:00:00+00:00


Trotz der nächtlichen Küchengespräche waren am Morgen alle früh auf den Beinen. Etwas lag in der Luft, ihnen allen steckte die gestrige Drohung in den Knochen. Als während des Frühstücks das Telefon klingelte, schraken die drei Mädchen zusammen und tauschten ängstliche Blicke. Nach dem vierten Läuten nahm Marie schließlich den Hörer ab. Es war die Buchhandlung in der nächsten Kleinstadt, bei der Frau Holtkamp eine Bestellung liegen hatte.

»Ich habe sie schon länger nicht mehr gesehen, ist sie krank?«, erkundigte sich die Buchhändlerin.

»Äh, ja. Nein. Sie war verreist. Und . . . und dann war sie auch ein bisschen krank. Also, wir werden die Bücher abholen, vielen Dank«, sagte Marie und legte rasch auf.

»Was war das denn für ein Gestotter?«, nörgelte Janna.

»Entschuldige bitte! Mir fiel gerade nichts ein.«

Janna schüttelte energisch den Kopf. »Das geht so nicht. Wir müssen uns genau absprechen, was wir den Leuten erzählen. Mich hat neulich auch schon der Typ vom Gemüseladen gefragt, was mit Oma sei, er würde sie schon vermissen.«

»Welcher Gemüseladen?«

»Der von dem Türken, neben dem Eiscafé.«

»Da hat Oma eingekauft? Das hat sie nie erzählt.«

»Warum sollte sie auch, das ist ja wohl nichts Besonderes.«

»Aber sie hat sich mit dem Inhaber unterhalten, das wundert mich«, beharrte Marie. »Sie war überhaupt nicht der Typ, der sich durch das ganze Dorf quatscht.«

»Sie wohnte schon eine Ewigkeit hier«, widersprach Janna. »Da kann man noch so zurückhaltend sein, irgendwann kommt man doch mit den Leuten ins Gespräch. Wir müssen die Geschäfte im Dorf in Zukunft meiden. Wenn die Leute uns nicht sehen, dann denken sie auch nicht weiter über Oma nach.«

»Und wo wollt ihr dann einkaufen?«, meldete sich Emily zu Wort. Während sie der Unterhaltung der Schwestern zugehört hatte, hatte sie erst ein bisschen gezeichnet und dann Moritz beobachtet, der mit lautem Schlürfen sein Müsli aß. Jemand muss dem Kleinen dringend Essmanieren beibringen, dachte sie, fühlte aber keinerlei Drang dazu, diese Aufgabe zu übernehmen.

»Wenn wir Axel einweihen würden, dann könnte der einmal die Woche mit uns ins Einkaufszentrum fahren«, schlug Janna vor.

Marie schüttelte den Kopf. »Bin dagegen.«

»Vielleicht solltet ihr selbst Gemüse anbauen«, meinte Emily.

Janna schnippte mit den Fingern. »Genau! Das ist die Lösung! Und wir stellen eine Kuh in den Schuppen und züchten Hühner und Kaninchen. Und Marie schlägt dann jeden Sonntag eines tot, damit wir einen Braten haben.«

»Man darf kein Tier totmachen!«, protestierte Moritz und warf vor Empörung den verschmierten Löffel nach Janna.

»He, verdammt! Das war doch nur ein Witz!«, schrie Janna ihren Bruder an. »Jetzt schau dir mein T-Shirt an, das war frisch gewaschen, du Schwein!«

»Selber Schwein!«, rief Moritz und machte Anstalten, auf seine Schwester loszugehen. Emily hielt ihn am Ärmel fest und flüsterte ihm zu: »He, Moritz! Schau mal, was ich gemalt habe.«

»Mir doch egal!«

Aber dann siegte doch die Neugier. »Hihi, das ist Janna! Sieht die doof aus!«

»Lass sehen!«, forderte Janna.

»Janna ist eine Hexe!«, quietschte Moritz vergnügt.

Emily hatte ihre Nase und das Kinn ein klein wenig spitzer und die Lippen ein bisschen schmaler dargestellt als in der Realität. Außerdem hatte sie den Schwung ihrer Augenbrauen noch etwas kühner angesetzt.



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